Employer Branding & Stadtmarke: So positionieren sich Städte als attraktive Arbeitgeber

Mut zur Marke: Warum eure Stadt mehr braucht als ein hübsches Logo

Viele Städte geben sich Mühe. Sie wollen auffallen, moderner werden, sichtbar sein – bei Bürgern, bei Bewerbern, bei Touristen. Also wird ein neues Logo entworfen. Ein bisschen frische Farbe, ein schicker Slogan, eine Agentur bringt’s hübsch auf Papier. Doch spätestens beim dritten „Tor zur Region“-Spruch oder beim fünften identitätslosen Stadtwappen merkt man:

Ein Logo macht noch lange keine Marke.

In diesem Beitrag zeigen wir, warum Stadtbranding nicht auf dem Papier entsteht, sondern im echten Leben. Was gute Marken ausmacht. Was viele Städte falsch machen. Und wie ihr es besser macht – ganz ohne 200 Seiten Corporate Design-Leitfaden.


1. Warum ein Logo keine Marke ist

Ein Logo ist wie der Name deines Lieblingsessens. Klingt nett – aber ohne Geschmack, Zutaten und Seele ist es eben nur ein Name. Genauso verhält es sich mit Städten:

Ein Logo kann Wiedererkennung schaffen, klar. Aber ohne Haltung, Identität und eine gute Story ist es bloß Farbe auf Pixeln.

Eine Marke lebt nicht von Optik. Eine Marke lebt von Menschen.

Das gilt für Unternehmen – und genauso für Städte. Wer sichtbar und glaubwürdig sein will, muss wissen, wofür er steht. Und das funktioniert nicht mit einem hübschen Icon auf dem Briefkopf, sondern mit Substanz.


2. CI/CD – Hilfe oder Hindernis?

Corporate Identity (CI) und Corporate Design (CD) sind Werkzeuge. Sie sollen unterstützen, nicht ausbremsen. Und doch erleben wir in vielen Stadtverwaltungen genau das Gegenteil:

„Das Logo darf nur 12 mm vom Rand entfernt stehen.“

„Nur Schriftart XY in exakt dieser Farbe.“

„Das Social-Media-Template ist leider nicht anpassbar.“

Ergebnis?

Mitarbeitende machen gar nichts – oder sie basteln sich heimlich was Eigenes. Beides ist Mist.

Ein gutes CD gibt Orientierung, kein Korsett.

Wer moderne Medien bespielen will, braucht zeitgemäße Vorlagen – für PowerPoint, Canva, Video & Co. Und er braucht die Freiheit, sich darin zu bewegen. Denn: Nur wer sich nicht eingeschränkt fühlt, wird kreativ.


3. Hall of Shame: Wenn Städte’s verkacken

Sorry, aber das muss gesagt werden. Es gibt sie – die Branding-GAUs. Hier drei echte Beispiele aus unserer Podcastfolge:

Hoyerswerda – „Wir lieben Ideen“

Klingt nett. Ist aber komplett beliebig. Welche Ideen? Für wen? Warum?

Ohne konkrete Inhalte bleibt ein Slogan nur heiße Luft.

Schwabach – Goldschlägerstadt

Historisch sicher spannend. Aber heute? Wirkt nostalgisch statt zukunftsorientiert.

Wo bleibt der Bezug zu Innovation, Lebensqualität, junger Kultur?

Chemnitz – „C the unseen“

Agenturwitz oder echter Markenaufbau? Der Slogan bleibt kryptisch. Die Chance, das Kulturhauptstadtjahr zur echten Imagekampagne zu nutzen? Bisher verschenkt.

Fazit:

Viele Städte wollen modern sein – bleiben aber in alten Mustern stecken. Es fehlt der Mut zur klaren Haltung und zur konkreten Kommunikation.


4. Hall of Fame: Städte, die’s richtig machen

Es geht auch anders. Drei Beispiele, die zeigen, wie Stadtmarke funktioniert:

Wien – Authentisch grantig

Der Ton ist wienerisch, charmant-grummelig, aber immer echt. Von der Verwaltung bis zur Insta-Story zieht sich die Marke durch. Das ist Haltung – und Markenführung mit Charakter.

Mannheim – Musikstadt mit Substanz

Die UNESCO City of Music macht nicht nur Werbung mit dem Claim – sie lebt ihn. Musik ist Teil der Stadt-DNA. Und das spürt man.

Bielefeld – „Gibt’s doch gar nicht“

Statt sich gegen den Internetwitz zu wehren, nutzt Bielefeld ihn clever fürs Branding. Ergebnis: Sympathie, Reichweite, Wiedererkennung. So geht Humor mit Haltung.


5. Was Städte beim Branding oft falsch machen

Hier eine kleine (nicht ganz vollständige) Liste typischer Fails:

  • Sie denken, ein Logo reicht

  • Sie klatschen austauschbare Slogans drunter

  • Sie sperren Kreativität in CI/CD-Gefängnisse

  • Sie kopieren andere Städte

  • Sie wollen alles auf einmal (Tourismus, Wirtschaft, Fachkräfte … in einem Wisch)

  • Sie ignorieren ihre eigenen Mitarbeitenden

  • Sie verwechseln Viralität mit Wirkung

  • Sie leben die Marke nicht im Alltag

Und der schlimmste Fehler: Sie starten außen – statt innen.


6. Wie ihr es besser macht

Jetzt mal Butter bei die Fische. Wie wird Stadtbranding richtig gut? Drei klare Schritte:

1. Innen anfangen: Identität klären

Was macht eure Stadt aus – wirklich? Nicht historisch, nicht schöngefärbt. Sondern heute. Dazu gehören auch die Bürger, die Mitarbeitenden, die Kultur, die Stimmung.

2. Menschen einbinden

Mitarbeitende, Bürger, Vereine, Gründer – alle haben was zu sagen. Hört hin! Nicht jeder muss mitentscheiden. Aber jeder sollte sich wiederfinden können.

3. Design flexibel denken

Ein gutes Corporate Design hilft beim Umsetzen. Es gibt Templates, Richtlinien – aber keine Ketten. Und es funktioniert auch auf Social Media, in Video, im Alltag.


Fazit:

Mut, Menschlichkeit, Marke

Eine starke Stadtmarke entsteht nicht auf PowerPoint-Folien. Sie entsteht in Köpfen und Herzen. Und sie braucht:

  • Mut zur echten Haltung

  • Storys, die berühren

  • Menschen, die mitgehen

  • Flexibilität statt Formularzwang

Denn: Eine Marke ist keine Farbe. Eine Marke ist ein Gefühl.

Wenn ihr wollt, dass eure Stadt raus aus dem Mittelmaß und rein ins Gedächtnis kommt – meldet euch. Wir helfen beim Klarsehen, Umdenken, Andersmachen.

Schwarzwald Anker